SJB-Umfrage: Zukunft der geschlossenen Fonds. Kaufen, Verkaufen, Halten?

Investoren bei geschlossenen Fonds sollen besser geschützt werden: Die Initiatoren geschlossener Fonds mit Immobilien, Flugzeugen, Schiffen oder Flugzeugen fahren mit fest angezogener Handbremse in das Jahr 2013.

Der Grund: Investoren sind verunsichert und die Bundesregierung sieht sehr strenge Regulierungsvorgaben vor. Eine Handvoll Emittenten haben neue Produkte vorbereitet. Für Investoren ist das positiv. Das geschrumpfte Angebot hebt nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass die Fonds genügend Eigenkapital einsammeln und die Fremdkapitalquoten möglichst niedrig halten.

Nach Angaben des Verbands Geschlossener Fonds (VGF) wurden im 3. Quartal 2012 noch 529,1 Millionen Euro für Beteiligungsmodelle eingeworben. Ein Minus von durchschnittlich 45,7 Prozent gegenüber den 974,5 Millionen Euro im 3. Quartal 2011. Der Hauptgrund: Investoren sind verunsichert, da zahlreiche Fonds in starker Schieflage geraten sind. Besonders heftig traf es die Schiffsbeteiligungen. Die Hauptursache sind die nicht vorgenommenen Prolongationen der Bankdarlehen bei gleichzeitigen, weltweiten extremen Einbrüchen der Fracht- und Charterraten. „Mehr als 100 Schiffsfonds mussten bereits Insolvenz anmelden, die Chartereinkünfte reichten nicht mehr aus, um die Kosten der Kredite der Beteiligung zu decken“, berichtet Volker Schmidt-Jennrich SJB FondsSpezialist für geschlossene Beteiligungen.

Das Fremdkapital ist dabei in den letzten wirtschaftlich schwierigen Jahren das größte Problem. Eine niedrige Fremdkapitalquote von zum Beispiel nur 50-60% der Gesamtinvestition würde zwar einerseits die Rendite um geschätzte 0,5 -1,5% senken, andererseits die geschlossenen Fonds gleichzeitig am besten vor den Gefahren einer drohenden Insolvenz schützen. Sanierungskonzepte sehen zumeist auch die Erhöhung der Eigenkapitalquoten vor. Infolge der Immobilien-, Banken-, Wirtschafts- und Vertrauenskrise wurde die Krise der geschlossenen Fonds mit ihren zusätzlich noch eigenen Herausforderungen verursacht. Die Sanierungskonzepte der geschlossenen Fonds unterliegen der Notwendigkeit der Überprüfung im Einzelfall.

Die Bundesregierung will die im Sommer 2013 in Kraft tretende EU-Richtlinie für alternative Investmentfonds (AIFM) nutzen, um diese Finanzprodukte stärker zu regulieren und zukünftige Pleiten zu verhindern. Die FondsHäuser unterliegen daher ab dem 1. Juli 2013 umfangreichen Berichtspflichten. Das ist positiv für deutsche Anleger und Investoren.

„Die Regulierung wird zum deutlichen Qualitätszuwachs bei den Produkten und zur nachhaltigen Bereinigung des Beteiligungsmaktes für geschlossene Fonds um 40-50% führen“, prognostiziert Gerd Bennewirtz. „Der geschlossene FondsMarkt war bislang ein Markt fast ohne gesetzliche Auflagen und das war auch der Freifahrtschein für viele schwarze Schafe, die den Ruf seriöser Anbieter geschädigt haben. Wir registrieren bei Investoren aber weiterhin eine Nachfrage nach solide konzipierten Sachwertanlagen wie Holz-, Gewerbe- und Wohnimmobilien sowie Schiffsbeteiligungen, die in der Ergänzung zu den offenen FondsAllokationen auch durchaus weiterhin Sinn machen“, betont Bennewirtz weiter.

Das bestätigen auch die VGF-Zahlen. Danach sank das Platzierungsvolumen geschlossener Immobilienfonds im dritten Quartal unterdurchschnittlich um nur 13,4 Prozent gegenüber der Vorjahreszeit auf 386,6 Millionen Euro. Beteiligungen, die in ausländische Immobilien investieren, konnten mit 191 Millionen Euro sogar 20 Prozent mehr Eigenkapital einwerben. Die größte Marktbereinigung aller Zeiten dürfte nach Aussagen von Branchenkennern 2014 ihren unteren Wendepunkt erreichen. Aus antizyklischer Sicht lohnen sich Investitionen besonders in der Krise.

SJB überlegt aktuell einen DachFonds in Deutschland speziell für geschlossene FondsBeteiligungen in 2013 aufzulegen, der alle sinnvollen geschlossenen Beteilgungen in einem eigenen Fonds komfortabel für Endkunden zusammenfasst und aktiv verwaltet. Gerd Bennewirt abschließend: „SJB  ist überzeugt, dass in Zukunft nicht mehr die emotionale Geschichte des einzelnen Fonds im Vordergrund steht, sondern Management und Konzepte die entscheidende Rolle spielen werden.“

 

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